Slow Fashion: Entschleunigte und bewusste Mode

Wir alle können mit unserem Konsumverhalten den Modemarkt beeinflussen. Je nachdem, welche Marken wir bevorzugt kaufen, unterstützen wir die Hersteller von Fast Fashion oder Fair Fashion und hinterlassen damit ökologische Fußabdrücke. Wenn wir auch in der Mode auf Nachhaltigkeit setzen wollen, lohnt sich ein Blick auf Slow Fashion Konzepte.

Der Begriff „Slow Fashion“ umfasst ein Sammelsurium verschiedenster Strategien, mit denen wir unseren Modekonsum nachhaltiger ausrichten und Verantwortung für Mensch und Umwelt übernehmen können. Slow Fashion ist ein Bewusstsein, eine Haltung, bei der es darum geht, das Produkt und seine Qualität Wert zu schätzen und es in Zusammenhang mit der Umwelt zu sehen. Denn Qualität, Wertschätzung und Nachhaltigkeit bleiben bei der schnelllebigen Fast Fashion Mode von heute auf der Strecke. Kaufen, tragen, wegwerfen ist der Lebenszyklus der meisten billigen Modeartikel. Viele Teile wandern nach kurzem Tragen direkt vom Kleiderschrank in die Mülltonne – oder auf die wachsenden Altkleiderberge.

Bei Slow Fashion geht es darum, Ressourcen zu schonen, Vorhandenes zu nutzen und den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern.

Kleidung tauschen, leihen, fair oder Secondhand kaufen, selber nähen, Kaputtes reparieren, weniger konsumieren – all das ist Slow Fashion.

Secondhand-Mode liegt im Trend. (Foto: Unsplash.com)

Secondhand-Mode: Eine zweite Chance für Kleidung mit Geschichte

Das Image und die Einstellung zu gebrauchter Mode haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Secondhand liegt im Trend.

So hat sich der Anteil der Secondhand-Mode bei der Online-Plattform ebay beispielsweise seit 2014 verdreifacht. Jeder fünfte Artikel ist gebraucht, hat eine interne Datenauswertung ergeben.

Neben Online-Plattformen wie „Willhaben“, „Kleiderkreisel“, „Momox“ oder „ubup“ boomt auch der Markt ausländischer Fashion Resaler wie „The Real Real“, „Rebag“ oder „Vestiaire Collective“. Sie verkaufen hochwertige Secondhand-Designermode und gebrauchte Luxusmarken. Laut einem aktuellen Bericht der Resale-Plattform „ThredUp“ ist der Markt für Vintage-Mode in den letzten drei Jahren 21-mal schneller gewachsen als der Mode-Einzelhandel aus erster Hand, Tendenz steigend.

Mode zum Leihen oder Tauschen

Andere Start-Up-Konzepte beschäftigen sich mit Mode zum Leihen – Nutzen statt Besitzen lautet das Prinzip. Beispielsweise die Mietplattform „Re-nt“ oder das neue Hamburger Startup „Unown“ mit seinem Leasingservice für faire Kleidung. In einigen deutschen Städten gibt es mittlerweile sogar „Büchereien für Klamotten“ – wie etwa die Kölner „Kleiderei“.

Auch das Angebot an Kleidertauschbörsen wächst beständig. Viele Städte bieten über Vereine und Organisationen regelmäßig Kleidertauschbörsen an und auch im Netz finden sich Anbieter (z.B. „Berlin Clothing Swap“).

Kleidertauschbörsen sind Online wie Offline oft wahre Fundgruben. (Foto: Unsplash.com)

Upcycling – aus alt mach neu

Do it Yourself-Modeblogs im Internet haben großen Zulauf, Tipps rund ums Upcycling von vorhandener Kleidung sind beliebt.

Auf dem Recycling-Sektor gibt es mittlerweile viele kleine Unternehmen, die Mode aus recyceltem Material anbieten. Ein Beispiel ist das Label „Refished“, dass Taschen aus alten Fischfutter- und Zementsäcken produziert.

Auch das Upcycling und Recycling von Kleidung gehört zur Slow Fashion (Foto: Unsplash.com)

Slow-Fashion: Was kann jeder einzelne von uns dafür tun?

1. Wir können bewusster mit unserer Kleidung umgehen, die vorhandenen Ressourcen nutzen und das, was wir haben, mehr wertschätzen. Ein „Upcycling“ bspw. kann dem ein oder anderen alten Schätzchen in unserem Kleiderschrank neues Leben einhauchen. Dabei muss das gute Stück gar nicht zwingend in die Änderungsschneiderei. Auch ein Kleiderschrankcheck mit einer Imageberaterin bringt oft neue, kreative Kombinationsmöglichkeiten vorhandener Kleidung hervor.

2. Wir können uns dem Secondhand-Trend anschließen und auf Flohmärkten oder Online-Plattformen wie „Klamottenbox“ o.ä. nach qualitativ hochwertigen Vintage-Klassikern und gebrauchten Markenklamotten stöbern. Hier gibt es oft echte Schätzchen in Top Qualität zu günstigen Preisen. So können wir unsere Individualität ausleben und einen eigenen Stil kreieren.

3. Wir können mit Freundinnen eine Kleider-Tauschbörse veranstalten. Das macht Spaß und so findet manches tolle Kleidungsstück eine neue stolze Besitzerin. Oder wir verleihen einfach mal ein besonderes Teil an unsere Freundin, die für das anstehende Event nicht schon wieder ein neues Abendkleid kaufen will.

4. Und wenn wir etwas Neues kaufen, dann sollten wir auch dies bewusst tun und wirklich nur das kaufen, was notwendig ist. Lieber Ersatzbeschaffung statt permanentem Zukauf, auf nachhaltige Schnitte und Materialien achten, hochwertige Qualität und fair produzierte Kleidungsstücke kaufen. Und unsere Kaufentscheidung vielleicht noch einmal eine Nacht überschlafen – auch ein probates Mittel gegen Spontankäufe.

5. Im Idealfall bauen wir uns eine „Capsule Warderobe“ auf, eine solide Basisgarderobe, saison-übergreifend, mit langlebigen, hochwertigen Lieblingsstücken statt kurzlebigen, billigen Modetrends. Hierzu mehr in meinem Blogbeitrag „Perfekt Garderobenplanung: Der Aufbau einer Capsule Wardrobe“.

Wenn wir unser Konsumverhalten nachhaltiger gestalten wollen, hilft es, sich ein paar gezielte Fragen zu stellen:

Diese drei Fragen sollten wir uns vor jedem Kleiderkauf stellen:

  1. Brauche ich das wirklich?
  2. Woher kommt es, bzw. wie wurde es produziert?
  3. Kann ich mein vorhandenes Kleidungsstück vielleicht noch länger tragen, es ändern oder ggf. reparieren lassen?
Auch in unserem Imageberaterinnen-Netzwerk Corporate Color ist Nachhaltigkeit ein wesentliches Thema. Und so stand unser Jubiläums-Netzwerktreffen ganz unter dem Thema „Nachhaltigkeit“ mit all seinen Facetten. Schaut doch mal rein: