Fair Fashion  – die neue Normalität?

Die Modeindustrie hat lange Zeit vor allem durch Fast Fashion und schnelle, billige Trends geglänzt. Doch immer mehr Verbraucher interessieren sich für nachhaltige Alternativen, und immer mehr Marken springen auf den Zug der Fair Fashion auf. Doch was bedeutet nachhaltige Mode wirklich, und wo bekommt man sie?

Fair Fashion: Mode aus nachhaltiger, ökologischer und fairer Produktion

Fair Fashion umfasst eine Vielzahl von Aspekten: von fairen Löhnen für die Arbeiter bis hin zu umweltfreundlicheren Produktionsprozessen. Nachhaltige Modelabels setzen zunehmend auf natürliche Rohstoffe, ressourcenschonende Produktion und ethische Arbeitsbedingungen. Aber auch große Marken, die ursprünglich im Fast Fashion-Sektor beheimatet sind, reagieren auf die Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten. H&M und Zara beispielsweise haben ihre eigenen „grünen“ Linien eingeführt und bemühen sich, die Transparenz in ihrer Lieferkette zu erhöhen.

Fair Fashion – nachhaltige Mode aus ökologischen Rohstoffen. (Foto: pixabay)

Die Vielfalt an Fair Fashion Labels ist mittlerweile groß, denn nachhaltige Mode entfernt sich immer weiter vom negativ besetzten Öko-Mode-Image. Nachhaltige Mode kann chic und stylisch sein und ist inzwischen oft auch durchaus bezahlbar. Gerade hoher Preis und Schlabberlook-Image waren bislang die meistgenannten Gründe, warum Verbraucher keine Fair Fashion Produkte gekauft haben.

Wo bekommt man Fair Fashion?

Es gibt nicht nur viele kleine Nischenanbieter mit grünen Labels, sondern auch große Marken wie beispielsweise Hessnatur, Armedangels, Lanius oder Greenality, die faire Mode produzieren. Das Angebot reicht von Business- bis Sportkleidung, und zwar nicht nur online, sondern in fast jeder Stadt gibt es inzwischen Läden, die Fair Fashion Mode anbieten.

Auf der Website des Fair Fashion Network Get Changed! gibt es einen „Fair Fashion Finder“ , mit dem man eine Shop-Suche durchführen kann.

Auch auf der auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisierten Online-Plattform Utopia gibt es nicht nur viele Informationen, sondern auch eine Liste der größten Anbieter von Fair Fashion Mode. FashionChangers, eine Plattform, die Aufklärung, Weiterbildung und Vernetzung rund um nachhaltigere und faire Mode einfach macht hat ebenfalls eine umfangreiche Übersicht über nachhaltige Modelabel. Und last but not least gibt es hier noch eine Liste mit  99 nachhaltigen Modelabels.

Kork als nachwachsender Rohstoff

Nachwachsende Rohstoffe wie bspw. Kork als Material für nachhaltige Mode. (Foto: pixabay)

Herausforderungen für kleine Fair Fashion Labels

Während immer mehr große Marken nachhaltige Kollektionen anbieten, haben kleine Fair Fashion Labels mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Hohe Produktionskosten, die Konkurrenz durch Fast Fashion und das wachsende Problem des Greenwashings erschweren es den kleinen Marken, sich im Markt zu behaupten. Sie kämpfen mit knappen Margen, schwieriger Sichtbarkeit und den teils bürokratischen Hürden bei der Zertifizierung. Und darum verschwinden leider einige von ihnen nach kurzer Zeit wieder vom Markt.

Und obwohl das Interesse an Fair Fashion wächst, bleibt der Preis für viele Käufer das wichtigste Entscheidungskriterium. Besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten greifen viele Konsumenten lieber zu günstigeren Fast-Fashion-Alternativen als zu nachhaltiger Mode.

Alles nur ein Lippenbekenntnis?

Insbesondere die Generation Z hebt den ökologischen Zeigefinger und protestiert weltweit gegen die Verschwendung von Ressourcen – und kauft auf der anderen Seite bei chinesischen Ultra-Fast Fashion-Giganten wie Shein und Temu. Denn leider ist der Preis nach wie vor ein Hauptargument beim Kleidungskauf. Je billiger das Kleidungsstück, desto häufiger können wir es durch die neueste Kollektion ersetzen. Denn auf die aktuellsten Modetrends möchte gerade die Influencer-geprägte SocialMedia-Generation nicht verzichten. Kleidung als Wegwerf-Produkt – sogenannte Fast Fashion – allen Nachhaltigkeitsbewegungen zum Trotz. Zwischen Einstellungen und tatsächlichem, alltäglichen Konsumverhalten gibt es häufig eine Diskrepanz.

Junge Frau der Generation Z in Fair Fashion

Die Generation Z als Fair-Fashion Treiber? (Foto: pixabay)

Der Weg zu einer „Normalität“

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Hoffnung. Immer mehr Konsumenten entscheiden sich bewusst für nachhaltige Marken, und der Trend zu Fair Fashion wächst. Doch die Modebranche steht noch am Anfang einer echten Veränderung. Für eine echte Revolution hin zu einer nachhaltigeren Industrie ist es entscheidend, dass sowohl Verbraucher als auch Hersteller ihre Verantwortung übernehmen und Veränderungen auf allen Ebenen umsetzen. Vom Kaufverhalten bis hin zur gesamten Produktionskette – Nachhaltigkeit muss zur neuen Normalität werden, damit nachhaltige Mode nicht nur ein Nischenprodukt bleibt.

Fazit

Die Modebranche erlebt einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit, doch der Weg ist noch lang. Um Fair Fashion zur neuen Normalität zu machen, müssen sowohl die Industrie als auch die Verbraucher ihren Beitrag leisten. Es bedarf einer klaren Haltung und des Engagements, nachhaltige und faire Alternativen zu unterstützen und auf Transparenz und Qualität bei Siegeln und Zertifikaten zu achten.