Graue Haare rauswachsen lassen: Mein Selbsttest zur Grey Transition
Früher galten graue Haare bei Frauen als Zeichen des Alters – heute stehen sie für Selbstbewusstsein, Reife und Individualität. Vom Vorurteil zum Fashion Statement. Kein Wunder, dass die „Grey Transition“ in den sozialen Medien boomt – selbst junge Frauen färben sich ihre Haare bewusst grau.
Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings sagen, es braucht dazu etwas Mut. Ich habe mich schwergetan und lange gehadert, ob ich zu meinen altersbedingt zunehmend grau werdenden Haaren stehen soll. Denn während Männer mit grauem Haar als attraktiv und distinguiert gelten, bekamen Frauen noch vor gar nicht langer Zeit damit Attribute wie “altbacken” und “bieder” verpasst. Heute sind graue Haare bei Frauen das neue Power-Statement – und da bin ich gerne dabei!
Grau ist Trend: Warum immer mehr Frauen Farbe bekennen

Wieder einmal ein Friseurtermin zum Ansatz färben (Foto: N. Dornberger)
Alle sechs Wochen für viel Geld zum Nachfärben zum Friseur, Stunden im Stuhl, volle Chemie-Power und trotzdem nach kurzer Zeit immer wieder ein sichtbarer Ansatz – das hat mich zunehmend genervt. (Von den diversen Blusenkragen und Kopfkissenbezügen, aus denen die Farbe nie wieder ganz rausgegangen ist, mal ganz zu schweigen.)
Nachhaltigkeit und Natürlichkeit: Zwei starke Gründe für Grau
Für mich spielt auch Nachhaltigkeit eine große Rolle. Und so bin ich letztes Jahr auf natürliche Pflanzenfarbe aus dem Reformhaus umgestiegen und habe selber gefärbt. Naja – ehrlicherweise habe ich meinen Mann mit eingespannt, der mir dann die Farbpampe auf den Kopf gepinselt hat – im Blaumann! Das war auf Dauer keine Lösung – und mir wurde wieder einmal klar, warum ich nie Lust hatte, selber zu färben 😉
Hinzu kamen allergische Reaktionen auf Haarfarbe. Niesen, Schniefen, tränende Augen, gerötete Kopfhaut – das volle Programm! Mein Körper hat mir unmissverständlich gezeigt: Haare färben ist vorbei – Zeit, die grauen Haare rauswachsen zu lassen!
Graue Haare natürlich tragen bedeutet weniger Chemie, weniger Geld und weniger Zeitverlust – und passt perfekt zu einem bewussteren Lebensstil.
Grey Transition Erfahrungen: Was in der Realität wirklich hilft
Als Typberaterin hat man natürlich viele Ideen, wie man den mühsamen Übergang zum natürlichen Grau gestalten kann: „Salt & Pepper“- Look, Hut oder Mütze, Perücke, graue Strähnen ins Haar, komplette Grey-Transition beim spezialisierten Friseur usw. Auch die sozialen Medien sind voll mit perfekten Grey Looks und alles sieht so einfach aus. Mein Mood-Board bei Pinterest war randvoll mit tollen Bildern – die Realität war allerdings eher ernüchternd.

Sogar mit grauem Theater-Haarspray habe ich experimentiert… (Foto: N. Dornberger)
Mein Favorit –graue Strähnen in mein dunkelbraunes Haar machen zu lassen (auf Neudeutsch auch „Grey Blending“ genannt) – scheiterte daran, dass ich meinem sowieso schon dünnen Haar keinen mehrstufigen Bleichungsprozess unterziehen wollte. Für hellgraue Strähnen in dunklem Haar muss nämlich die Farbe vorab erst aus dem Haar durch chemische Bleiche entfernt werden und in das dann entfärbte Haar kommen dann die grauen Strähnen und neue Farbe. Diese Prozedur dauert mehrere Stunden – und ich war auch nicht mutig genug für eine Glatze, falls meine Haare danach komplett kaputt gewesen wären 😉

Mit schwarzer Ledermütze gegen den grauen Ansatz. (Foto: N. Dornberger)

Und noch eine pinke Mützen-Variante zur Kaschierung des grauen Haar-Ansatzes. (Foto: N. Dornberger)
Perücke? Zu umständlich. Mützen? Ich habe mir eine in schwarz und pink gekauft. Lustig, aber nicht für jeden Tag und auf Dauer nicht mein Ding.
Grey Transition kann – insbesondere bei langem Haar – ein langwieriger Prozess sein. Nun ist Geduld nicht unbedingt meine Stärke – und die hätte das Rauswachsen bei meiner kinnlangen Haarlänge erfordert.
Am Ende wollte ich nicht länger warten und habe beim nächsten Friseurbesuch spontan kurzen Prozess gemacht: Haare ab, Grau frei!



Die Grey Transition ist abgeschlossen! (Foto: N. Dornberger)
Das neue Ich – Überraschung inklusive
Das Ergebnis? Ein völlig neuer Look – und durchweg positive Reaktionen. Mein Mann war begeistert, Freunde überrascht, Fremde haben Komplimente verteilt. Witzigerweise sind es übrigens vor allem Männer, von denen die meisten Komplimente kommen 😉
Und ich selbst? Ich entdecke mich gerade neu – und liebe es! Graue Haare stylen macht richtig Spaß – und ich fühle mich authentischer als je zuvor.
Ob es bei der Kurzhaarfrisur auf Dauer bleibt, wird sich zeigen. Aber sicher ist – die graue Haarfarbe bleibt! Ich finde sie toll und sie lässt mich viel natürlicher und frischer wirken.
Am liebsten kombiniere ich den grauen Schopf mit kräftigen Farben im Outfit, denn diese setzen mein graues Haar perfekt in Szene. Dazu muss ich meine Garderobe gar nicht groß umstellen – mal ein weißes Shirt statt des schwarzen, weil der Kontrast nicht mehr so stark ist wie mit den dunklen Haaren. Aber meine farbigen Power-Accessoires sezten auch bei meinem neuen Look das passende i-Tüpfelchen.
Und hier noch mal vor und nach der Grey Transition im Vergleich 😉
Fazit: Haare grau rauswachsen lassen lohnt sich!
Graue Haare sind kein Kompromiss – sondern ein echtes Fashion-Statement. Mit der richtigen Haltung und dem passenden Styling wird aus der „Grey Transition“ eine Verwandlung, die Spaß macht.
Noch mehr Grey Hair-Verwandlung mit Mode-Tipps für Best Ager zum grauen Haar findest du in meinem Blogartikel zur großen Umstyling-Aktion 55 plus.
Und hier gibt es noch einige Videos aus unserem Netzwerk Corporate Color von Kolleginnen, die ihre Natur-Haarfarbe auch rauswachsen lassen haben, denn das Thema holt uns alle irgendwann ein 😉


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