Business Casual Dresscode: Trends, Tipps und der Einfluss der Generation Z

Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Digitale Transformation und agile Arbeitswelten – auch das Homeoffice – haben einen bedeutenden Einfluss auf den Business Dresscode ausgeübt, der zunehmend legerer wird. Besonders die jüngere Generation bringt frischen Wind in die Büros und beeinflusst maßgeblich die aktuellen Trends.

Bei unserer großen Umstyling-Aktion anlässlich des diesjährigen CorporateColor Netzwerktreffens haben wir unseren beiden jungen Models, Tobias und Dorothea, ein Makeover ihrer Business-Outfit verpasst – quasi mal eben ein „visuelles Karriere-Coaching“ gemacht 🙂

Tobi, unser männliches Business-Modell beim Vorher-Nachher-Umstyling. (Foto: Brigitta Petershagen)

junge rothaarige Businessfrau Portrait nach Umstyling

Doro, unser weibliches Business-Modell beim Vorher-Nachher-Umstyling. (Foto: Brigitta Petershagen)

Casualisierung über alle Business-Branchen hinweg

Die „Casualisierung“ betrifft mittlerweile fast alle Branchen. Selbst in traditionellen Sektoren wie Finanzen und Recht hat sich der Dresscode gelockert. Business Casual ist nicht mehr nur eine Kleiderordnung für kreative Berufe, sondern findet in nahezu allen Unternehmensbereichen Anwendung.

Gerade Unternehmen, deren Markenzeichen bislang eher eine konservative, seriöse Unternehmenskleidung war, wie beispielsweise Banken, stellt diese Entwicklung vor einige Herausforderungen. Sie müssen den Spagat meistern, die Mitarbeitenden nicht zu vergraulen, wenn die Kleiderordnung zu „business“ ausgelegt ist, andererseits die Kunden und Geschäftspartner nicht zu irritieren, wenn der Dresscode zu „casual“ wird.

Sie müssen zukunftsgerichtet mit dem Trend der Zeit gehen und insbesondere auch für jüngere Arbeitnehmer als Arbeitgeber attraktiv sein. Und diese wünschen sich auch im Job beim Thema Kleidung mehr Freiraum und Individualität.

Soziokulturelle Faktoren: Der Einfluss von Homeoffice und Digitalisierung

Ganzkörperfoto junger Mann Casual Dresscode

Tobi vor unserer Umstyling-Aktion (Foto: B. Petershagen)

Mit dem Aufkommen der Digitalisierung und dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice hat sich der Dresscode in vielen Unternehmen gelockert. Der traditionelle Anzug und die Krawatte sind in den meisten Büros einer entspannteren Kleiderordnung gewichen. Dieser Wandel spiegelt den Wunsch nach mehr Komfort und Flexibilität wider. Die Mitarbeitenden wollen in Bezug auf ihre Geschäftskleidung genauso flexibel sein, wie es ihre agilen Arbeitsplätze wiederum von ihnen fordern.

Ganzkörperfoto junge Businessfrau vor Umstyling

Doro vor dem Umstyling im Homeoffice-Dress (Foto: B. Petershagen)

Durch das Homeoffice hat sich die Arbeitskleidung in Richtung Freizeitkleidung verändert. Der „Athleisure-Trend“, der Sportkleidung in den Alltag integriert, hat auch die Geschäftswelt erreicht. Dieser Trend setzt auf Komfort und Stil und hochwertige Joggpants kombiniert mit Blusen und Blazern sind keine Seltenheit mehr.

Im Video-Call zeigt die Kamera oft nur den Oberkörper, wodurch bequeme Hosen zur Norm geworden sind. Aber passt das auch vor Ort in der Firma? Auch wenn der Look legerer wird, zählt der erste Eindruck nach wie vor!

Verändertes Konsumverhalten: Nachhaltigkeit und Individualität

Das Konsumverhalten hat sich ebenfalls verändert. Nachhaltigkeit und Individualität spielen eine größere Rolle als je zuvor. Immer mehr Menschen legen Wert auf umweltfreundliche Materialien und faire Produktionsbedingungen – auch bei ihrem Business-Outfit.

Und sie möchten nicht mehr uniformiert daherkommen, sondern eine Personal Brand sein mit individuellem, authentischen Look.

Business Casual – Der neue Look der Arbeitswelt

Der Business Casual Dresscode kommt dem entgegen denn er ist vielseitig und bietet viele Optionen, die je nach Branche und Unternehmensphilosophie variieren können. Das macht es aber nicht immer leichter. Hat „Mann“ sich früher einen Anzug angezogen, ergänzt um Hemd und Krawatte, war er meist schon businesstauglich angezogen. Heute braucht es ein gewisses Fingerspitzengefühl, Kleidung und Outfit zu einem kompetenten – aber vor allem auch stilvollen – Gesamtbild zu kombinieren. Die eigenen Personal Brand dann auch noch mit der Corporate Identity des Unternehmens stimmig zu verbinden, ist die nächste Herausforderung.

Junges Business-Pärchen im Gespräch

Der Dresscode Business Casual findet heute in fast allen Branchen Anwendung (Foto: Shotshop)

Hinzu kommt, dass viele die Bezeichnung „casual“ in Bezug auf den Business-Dresscode falsch interpretieren. Der Dresscode „Business Casual“ ist nicht 1:1 vergleichbar mit der gleichnamigem „Casual“-Freizeitmode. Zu lässig sollte es nämlich trotzdem nicht werden. Im beruflichen Kontext gibt es (je nach Branche) ein paar Einschränkungen und was im Homeoffice geht, eignet sich nur begrenzt für den Kundentermin vor Ort.

Business Casual – Stilvoller Business Look mit Persönlichkeit

Der Business Casual Dresscode lässt ganz unterschiedliche Ausprägungen zu und somit bietet er leider auch das Potential für den ein oder anderen Fettnapf. Denn hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine Mischung aus formeller und informeller Kleidung – und darum sollte man genau auf den Anlass und die Branche achten.

junger Banker im Smart Casual Business-Dresscode

Tobi in der formellsten Business Casual Dresscode-Variante (Foto: B. Petershagen)

Ganzkörperfoto junge Businessfrau im türkisen Hosenanzug nach Umstyling

Doro in einer formellen Anzug-Variante Business Casual (Foto: B. Petershagen)

In der formellsten Ausprägung kann Business Casual ein Anzug mit Hemd oder Shirt sein. Die Krawatte braucht es heutzutage in den meisten Fällen nicht mehr, aber ein Einstecktuch beispielsweise kann ein schönes individuelles Stilelement sein. Ein gepflegter Lederschuh ist klassisch, ein Sneaker macht das Outfit legerer und trendiger. Und auch die Farbwahl hat eine Wirkung: Der klassische graue, dunkelblaue oder schwarze Anzug wirkt formell, ein heller, bzw. farbiger Anzug modisch und individuell. Jede Farbe hat ihre eigene psychologische Wirkung und je besser man diese kennt, umso gezielter kann man sie bei der Kleidungwahl einsetzen.

Diese Variante eignet sich für Kundentermine, aber auch für schickere Abendveranstaltungen direkt im Anschluss an den Bürotag.

Junger Businessmann in Chino und Blazer Casual

Tobi in einer legeren Business Casual Variante (Foto: B. Petershagen)

Junge Businessfrau im sportiven Kleid

Doro in einer lässigen Kleid-Jacke Variante des Business Casual Dresscodes (Foto: B. Petershagen)

Für informelle Anlässe, interne Meetings und den beruflichen Büro-Alltag ohne Kundenkontakt ist in den meisten Fällen eine lässigere Variante des Business Casual Dresscode völlig o.k.

Hierzu zählen Stoffhosen oder Chinos kombiniert mit Hemd, Poloshirt oder Pullover und/oder Blazer. Loafer oder saubere (!) Sneaker runden den Look ab.

Junger Mann in sportiver Kleidung

Tobi  nach dem Umstyling im „casual“ Homeoffice-Look (Foto: B. Petershagen)

Je weniger Jacke, desto lässiger wirkt das Outfit. Im Homeoffice kann es in vielen Unternehmen auch ganz „casual“ zugehen.

Trotzdem sollte man die Wirkung der eigenen Kleidung nicht unterschätzen.

Kleiner Tipp: Ein Kragen (Hemd, Poloshirt, Bluse, Blazer) macht das Outfit in der Wirkung kompetenter. Gerade auch für Videokonferenzen für „obenrum“ gut geeignet.

Junge Frau im Cusual Dresscode

Doro „nachher“ ganz „casual“ in Blouson und Cordhose (Foto: B. Petershagen) 

 

5 Tipps für ein unkompliziertes, modernes Business Outfit

Ein modernes Business Outfit muss nicht kompliziert sein. Hier sind einige Tipps, um stets gut gekleidet zu sein:

1.Basics clever kombinieren

Mit ein paar gut ausgewählten Basics lassen sich zahlreiche Outfits zusammenstellen. Ein klassischer Blazer, eine gut sitzende Hose und ein paar schlichte Hemden oder Blusen reichen oft aus. Empfehlenswert ist der Aufbau einer Capsule Wardrobe. Dabei gilt: Qualität vor Quantität, dann wird es langlebig und nachhaltig.

2. Sauberkeit und Zustand

Das Gesamt-Erscheinungsbild sollte immer sauber und gut gepflegt sein. Flecken, Löcher oder abgenutzte Stellen in der Kleidung sind genauso ein No-Go wie ungepflegte Haare oder schmutzige Fingernägel. Ein ungepflegtes Outfit macht jede kompetente Wirkung zunichte.

3. Perfekte Passform

Zu eng oder zu weit? Lieber nicht! Die Kleidung sollte gut sitzen, denn alles was nicht richtig passt ruiniert das professionelle Erscheinungsbild.

4. Layering

Das Schichten von Kleidung ist nicht nur praktisch, sondern sieht auch stylisch aus. Ein Hemd unter einem Pullover oder eine Bluse unter einem Cardigan bietet Flexibilität und der Kragen gibt dem Ganzen den „Kompetenz-Kick“.

5. Angemessenheit

Das Outfit sollte zur Branche, zum Unternehmen und zum Anlass passen. In konservativen Branchen wie dem Bankwesen ist ein etwas formellerer Business Casual Look angemessen. Sollte der Blazer dann doch „overdressed“ wirken, kann man ihn immer noch ausziehen 😉

junge Mitarbeiter im sommerlichen Büro-Outfit

Lässig, aber nicht nachlässig – der Dresscode Business Casual (Foto: DimaBaranow/Shotshop.com)

Fazit: Der Wandel beim Business Dresscode ist da

Der Dresscode Business Casual hat sich als Reaktion auf veränderte soziokulturelle Faktoren und Konsumverhalten entwickelt. In fast allen Branchen hat sich die Kleiderordnung gelockert und Trends wie Athleisure und Nachhaltigkeit setzen neue Maßstäbe.

Die Generation Z bringt neue Ansichten und Erwartungen in die Arbeitswelt. Für sie ist der Business Casual Dresscode nicht nur eine Kleiderordnung, sondern Ausdruck ihrer Persönlichkeit und Werte. Sie schätzt Flexibilität und möchte ihre Individualität auch im Beruf ausdrücken.

Bei aller „Casualisierung“ sollte man trotzdem die Funktion eines Dresscodes nicht übersehen. Denn dieser ist ein wichtiges Kommunikationsmittel und ein zentraler Faktor für den berühmten ersten Eindruck. Studien zeigen auf, dass anhand des optischen Erscheinungsbildes innerhalb von Sekundenbruchteilen Rückschlüsse auf ökonomischen Status und Kompetenz einer Person gezogen werden. Und diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen!

Dresscode und persönlicher Geschmack schließen sich nicht aus. Der Dresscode Business Casual bietet – gut umgesetzt –  die perfekte Balance zwischen Professionalität und persönlichem Stil.

Die neue Arbeitswelt gibt uns mehr Freiheiten, aber unsere Kleidung bleibt ein wichtiges Mittel, um Kompetenz auszustrahlen. Und Kompetenz strahlt man immer noch durch Stil aus 🙂

Hier gibt es die Videos über die Umstyling-Aktion von Doro und Tobi bei unserem CorporateColor Netzwerktreffen: