Business-Dresscodes im Sommer: Wieviel Urlaubsfeeling darf sein? Werden Shorts und Flip-Flops business-tauglich?

Die Hitze ist zurück! Gerade jetzt in den heißen Sommertagen wird überall wieder die Frage diskutiert, welcher Dresscode im Job eigentlich angemessen ist. Und auch die Sommer-Outfits von Bankmitarbeitern stehen in den Medien einmal mehr im Fokus. Dass in dieser Branche diesbezüglich gerade einiges im Wandel ist, habe ich bereits in meinem Blogartikel „Business Dresscode“ beschrieben. Wenn der Trend auch hier immer stärker in Richtung „Business Casual“ geht, was ist dann bei 35 Grad erlaubt? Wird die kurze Hose vielleicht doch noch salonfähig?

Der Dresscode „Business Casual“ ist für viele an sich schon nicht leicht zu interpretieren. Häufig wird er mit lockerer Freizeitkleidung verwechselt und führt dann zu Irritationen zwischen Mitarbeitern und Führungsebene. Aber wenn es draußen richtig heiß ist und in den Geschäftsräumen keine Klimaanlage Kühlung verschafft, dann wird es oft richtig skurril. Da greift der ein oder andere Mitarbeiter dann zum Urlaubsoutfit: kurze Hose und Spaghetti-Shirt, Flip-Flops oder Sandalen. Bei Letzteren hat sich mittlerweile gottlob bei den Herren herumgesprochen, dass diese in Kombination mit Tennissocken schon lange mega-out sind, aber auch die vielfach heißgeliebten Trekkingsandalen sind, zumindest im Kundenkontakt, nicht wirklich businesstauglich. Und auch viel nackte Haut, tiefe Ausschnitte und durchsichtige Stoffe bei den Frauen taugen zwar für die Strandbar auf Ibiza, aber in den wenigsten Fällen für die deutschen Büros. Zu sexy geht auf Kosten der Kompetenz.

Frau im Sommerkleid mit Notebook

Foto: IgorVetushko/Shotshop.com

Wie sieht der Business-Dresscode im Sommer beispielsweise bei Sparkassen und Volksbanken aus?

Schaut man sich die Medienberichte an (bspw. den Artikel der Ludwigsburger Kreiszeitung), steht zumindest die kurze Hose für die Finanzdienstleistung nach wie vor auf der No go-Liste. Natürlich sollen die Mitarbeiter sich auch bei heißen Temperaturen im Job wohlfühlen, aber gerade in Berufen mit Kundenkontakt geht auch heute noch lange nicht alles.

Business-Dresscode Sparkasse

Foto: Hamburger Sparkasse

Die Sparkasse Lüdenscheid lockert die strengen Kleidervorschriften und auch im Artikel des Hamburger Abendblatts „Das ist der Hamburger Dresscode bei Rekordhitze“  sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg: „Auf Krawatte kann verzichtet werden, auch gibt es weder eine Anzug- noch eine Kostümpflicht. Grundsätzlich können sich die Kollegen im Kundenkontakt leger kleiden, sollten aber gepflegt aussehen“, Jeans und Chinos sind erlaubt, kurze Hosen, Sandalen oder Flipflops tabu. Bei Frauen sollten Kleider und Röcke bis zum Knie gehen. Bei höheren Temperaturen sind auch kurze Ärmel erlaubt – allerdings sollten sie nicht dazu führen, dass Tätowierungen sichtbar werden“.

Bei den meisten Banken und Sparkassen gibt es ähnliche Empfehlungen.

Der Sommer-Dresscode variiert je nach Branche und Job

Die Finanzdienstleister sind also nach wie vor etwas „zugeknöpfter“, in anderen Branchen, beispielsweise kleinen Startup-Unternehmen, sind mittlerweile auch Shorts und Flip-Flops o.k. Und auch in einigen Stadtverwaltungen, Verkehrs- oder Handwerksbetrieben geht es inzwischen lockerer zu.

Aber ein paar grundsätzliche Regeln gelten dennoch für alle, wenn man auch bei über 30 Grad im Job kompetent rüberkommen möchte.

junge Mitarbeiter im sommerlichen Büro-Outfit

Foto: DimaBaranow/Shotshop.com

5 Tipps für ein business-taugliches Sommer-Outfit:

  1. Leichte, helle und atmungsaktiv Stoffe wie Cool-Wool oder Baumwolle sorgen für angenehmen Tragekomfort. Je mehr Chemiefasern, umso größer der „Sauna-Effekt“ (inkl. Geruch).
  2. Wenn offene Schuhe, dann unbedingt gepflegte Füße! Niemand mag dicke Hornhaut und eingewachsene Fußnägel.
  3. Wenn Shorts erlaubt sind, dann lieber eine kurze Chino mit Langarmhemd und Bootsschuhen. Trekkingshorts mit Trekkingsandalen und Ringelshirt passen in den Urlaub.
  4. Zerknitterte oder schmutzige Kleidung ist auch beim Sommer-Outfit tabu. Leinen ist zwar angenehm zu tragen, aber auch wenn es „edel knittert“, sieht es nicht immer vorteilhaft aus. Und Seide verträgt keinen Schweißflecken.
  5. Die Sonnenbrille kommt im Büro runter! Alles andere ist uncool und unhöflich für das Gegenüber.

Frau blickt über Sonnenbrille

Foto: Crazypixels/Shotshop.com

Styleguides sind hilfreiche Orientierungsrahmen für alle Beteiligten

Um den Mitarbeitern mehr Sicherheit zu vermitteln und auch bei großer Hitze das Business-Outfit jobtauglich zu machen, kann es hilfreich sein, seitens des Unternehmens Empfehlungen vorzugeben. Also beispielsweise einen generell gelockerten Dresscode, angepasst an heiße Temperaturen, aber dennoch mit klaren Grenzen und Do’s und Dont’s.

Hilfreich ist so ein Styleguide allemal – auch für den „normalen“ Dresscode im Geschäftsalltag, der an den restlichen – normal temperierten – Tagen im Büro gelten soll. Bei der Erstellung können externe Stil- und Imageberater wertvolle Unterstützung bieten. Natürlich beraten sie auch Privatpersonen bei der Frage, was kann ich im Sommer im Job anziehen…

Kurzarmhemd mit Krawatte?

Eine stilistische Todsünde trifft man übrigens im Sommer ab und an immer noch in deutschen Büros: das Kurzarmhemd mit Krawatte. Unter Stilaspekten ein echtes No go. Als Stil- und Imageberaterin gibt es hier die Empfehlung: Ein leichtes Hemd ist auch im Sommer eine gute Wahl, aber wenn Krawatte, dann bitte zum Langarmhemd – notfalls mit aufgekrempelten Ärmeln! Und wenn schon Kurzarmhemd, dann immer ohne Krawatte!

In diesem Sinne: keep cool!